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Cosima Shaw im Interview

17.10.2018

Die aus Berlin stammende Schauspielerin Cosima Shaw wurde durch ihre Fernsehrolle in der BBC Serie “Trevor’s World of Sport” zuerst in Großbritannien bekannt und hat seitdem vorwiegend international gearbeitet, unter anderem an Serien wie “Aurelio Zen”, “Dr. Who” und Kinofilmen wie “V for Vendetta” „The Danish Girl“ von Oscarpreisträger Tom Hooper und „Papadopoulos and Sons”. In der zweiten Staffel des Doku-Dramas MARS spielt sie jene Frau, die die Marsmission von der Erde aus leitet. Mit Sky sprach sie über ihre Rolle als Astronautin und über ihre persönliche Meinung zu Reisen zum Mars.
Worum geht es in der zweiten Staffel von „MARS“?
In der ersten Staffel ging es vor allem darum, erst einmal zum Mars hin zu kommen. Jetzt gibt es einen Zeitsprung in die Zukunft. Man sieht, wie eine schon etablierte Kolonie auf dem Mars zusammenlebt. Dann kommen gewisse Kräfte von außen und versuchen, sich zu behaupten und den Planeten auszubeuten.

Was für eine Rolle spielen Sie?
In der ersten Staffel war ich eine Astronautin, die als Ingenieurin und Atomphysikerin auf dem Mars arbeitet. In der zweiten Staffel bin ich nach dem Tod meines Mannes zur Erde zurückgekehrt und übernehme dort die Leitung der IMSF (International Mars Scientific Foundation).

Die Serie soll einen realistischen Eindruck von einer Marsmission vermitteln. Mussten Sie sich deshalb anders vorbereiten als auf die Rollen, die Sie bisher gespielt haben?
Auf jeden Fall! Es war eine wahnsinnige Herausforderung, mich in eine Person hineinzuversetzen, die so große Verantwortung trägt. Die Figur ist der einzige Mensch auf der Erde, der schon einmal auf dem Mars war. Sie hat hautnah den Tod ihres Mannes miterlebt, vielleicht sogar mitverantwortet. Dann kehrt sie zurück und übernimmt von der Erde aus die Leitung der Mission. Täglich muss sie große Entscheidungen treffen. Dabei ist sie eine sehr einsame und öffentliche Figur. Das musste sehr subtil dargestellt werden.

Haben Sie zur Vorbereitung auch mit Astronauten und Wissenschaftlern gesprochen?
Ja, wir hatten eine relativ lange Vorbereitungsphase für die erste Staffel und einen mehrtägigen Workshop mit einer Ex-NASA-Astronautin. Sie hat uns Vorträge gehalten und diverse Übungen mit uns gemacht. Außerdem habe ich mir diverse Filme über Astronauten angesehen und viel, viel gelesen. Ich fand faszinierend, dass die meisten Astronauten ursprünglich gelernte Wissenschaftler sind. Diese Doppelbegabung fasziniert mich und der Mut, der damit verbunden ist, die Abenteuerlust.

Die Marskulissen wirken sehr echt. Wo wurde gedreht?
Die Innenaufnahmen sind in Budapest im Studio entstanden. Wir hatten dort ganz tolle Sets aus der ersten Staffel, die für die zweite Staffel ausgeweitet wurden. Die Außenaufnahmen der ersten Staffel wurden alle in Marokko gedreht in Landstrichen, die Marslandschaften ähneln. Die Außenaufnahmen für die zweite Staffel wurden nur teilweise in Marokko gedreht, hauptsächlich vor der Green Screen in Budapest. Damit hatte ich diesmal allerdings nichts zu tun, denn Lelie’s Szenen wurden fast alle im Bálna, dem „Wal“ in Budapest [ein großes Geschäfts- und Kulturzentrum, Anm. d. Red.] gedreht, sowie ganz oben im Londoner Shard-Gebäude und im Studio.

Was halten Sie persönlich davon, dass der Mensch zum Mars fliegt und ihn besiedeln will?
Die Frage ist schwierig zu beantworten. Es gibt ja mehrere gedankliche Ansätze. Einmal ist der Mars als alternativer Lebensraum gedacht, wenn wir auf der Erde nicht weiter existieren können. Aber wer kann überhaupt dorthin? Schon beim Selektionsprozess wird mir schwindelig. Für ganz junge und sehr alte Menschen würde es vielleicht problematisch. Ein anderer Ansatz ist, nur die Rohstoffe des Mars auszubeuten. Viele glauben, dass die ganze Marsmission eigentlich darauf abzielt. Diese Fraktion plädiert stark dafür, die Gelder lieber in den Erhalt der Erde zu investieren. Dann gibt es noch den Ansatz, die Marsmission als Lehrmodell zu nutzen, um es auf der Erde besser zu machen. Ich persönlich sehe das Ganze mit einiger Skepsis, aber auch mit Neugierde.

Könnten Sie sich vorstellen, eines Tages auf dem Mars zu leben?
Jein, ich glaube, die Bedingungen wären schon extrem schwierig. Andererseits kann ich mir vorstellen, dass es auch spannend wäre, da es uns die vielleicht utopische Möglichkeit gäbe, uns neu zu organisieren und arrangieren, fairer und verantwortungsvoller. Wenn ich die Option hätte, morgen hinzufliegen, würde ich mich wahrscheinlich dagegen entscheiden. Wenn es ums Überleben ginge, dann würde sich die Frage natürlich ganz anders stellen.

Interview: Dirk Buhrmann