Das perfekte Rezept für ein Top-Turnier
Eine lange Tradition, ein herausragender Golfplatz in einer pulsierenden Metropole und eine große Riege Stars – das sind die Zutaten der UBS Hong Kong Open. Titelverteidiger Scott Hend führt das Feld mit Justin Rose, Padraig Harrington, Graeme McDowell, Patrick Reed, Dustin Johnson, Miguel Ángel Jiménez und Ian Poulter an. Mit dabei sind auch Moritz Lampert und Bernd Ritthammer. Sky zeigt das Turnier von Donnerstag bis Sonntag täglich exklusiv live und in HD. Kommentar: Adrian Grosser.
Das Turnier
Mit der Tradition der Hong Kong Open kann es wohl kein anderes Turnier in Asien aufnehmen. Durch die britischen Besatzer kam der Golf-Sport schon frühzeitig in die Kronkolonie. Bereits im Jahr 1889 wurde der Hong Kong Golf Club gegründet. Seit 1959 richtet er jährlich die Hong Kong Open aus. Das Turnier findet also seit 56 Jahren immer am selben Ort statt – eine Rarität im internationalen Turnierkalender.
In der langen Geschichte der Veranstaltung haben sich viele Golf-Größen in die Siegerliste eingetragen. Als Colin Montgomerie, selbst ein absoluter Top-Spieler, 2005 in Fanling gewann, sagte er: „Als ich auf den Pokal geschaut habe, habe ich erst realisiert, wie viele Legenden des Sports die Hong Kong Open gewonnen haben und ich bin froh, dass mein Name jetzt neben ihren steht.“ Etwa neben Tom Watson, Bernhard Langer und Greg Norman. Weitere bekannte Sieger waren José María Olazábal, Miguel Ángel Jiménez, Ian Poulter und Padraig Harrington.
Das Turnier, das seit 2001 zur European Tour zählt, hatte in den letzten beiden Jahren etwas an Bedeutung verloren, weil es keinen exklusiven Status hatte und in der gleichen Woche jeweils höherrangige Turniere stattfanden. Das hat sich in diesem Jahr wieder geändert. Wie schon von 2009 bis 2012 ist es erneut das letzte Turnier der regulären Saison, bevor die Playoffs mit der DP World Tour Championship als Höhepunkt beginnen. Das Preisgeld in dieser Woche beträgt zwei Millionen US-Dollar, umgerechnet etwa 1.758.000 Euro.
Der Platz
Der Hong Kong Golf Club beherbergt drei 18-Loch-Plätze, den Old Course, New Course und Eden Course. Für die Hong Kong Open werden acht Löcher des New Course und zehn des Eden Course zu einem Championship-Platz kombiniert. Der hat ein Par von 70 und misst 6.749 Yards (6.171 Meter).
Der Platz ist damit zwar ziemlich kurz, aber die engen, baumbestandenen Fairways verzeihen keine Fehler vom Abschlag. Trotzdem sind auf dem Platz niedrige Ergebnisse möglich. Ian Poulter etwa gelang hier vor fünf Jahren eine 60er Runde. Ihm fehlte damit nur ein Schlag an der ersten 59 in der Geschichte der European Tour. „Ich bin glücklich, aber auch ein wenig enttäuscht“, gab der Engländer hinterher zu.
Der Titelverteidiger
Die Schlussrunde der Hong Kong Open stand im Vorjahr ganz im Zeichen eines spannenden Zweikampfes. Zu Beginn der zweiten neun setzten sich der Australier Scott Hend und Angelo Que von den Philippinen vom restlichen Feld ab und machten den Sieg untereinander aus. Mit einem Birdie auf der 18 erzwang Que ein Stechen. Das allerdings dauerte nicht lang, da der Filipino am ersten Extra-Loch ein Bogey kassierte und Hend so mit einem Par das Turnier gewann. Das Ende täte ihm Leid für Que, sagte der Australier, „aber ich nehme den Sieg und bin begeistert“.
Im Alter von 41 Jahren war es Hends erster Sieg auf der European Tour. „Ich war schon einige Male nah dran, aber habe es nicht über die Linie geschafft. Dass es jetzt geklappt hat, ist fantastisch. Europa – ich komme!“, jubelte Hend, der normalerweise auf der Asian Tour unterwegs ist, auf der er inklusive der Hong Kong Open sieben Siege erzielt hat. Durch seinen Premierenerfolg spielte er 2015 erstmals eine komplette Saison auf der European Tour. Seine besten Platzierungen waren Rang zwei beim True Thailand Classic und Rang vier bei den Porsche European Open in Bad Griesbach. Als Nummer 68 im Race to Dubai muss er noch ein paar Euro gewinnen, um sich für die DP World Tour Championship zu qualifizieren. Als ausgewiesener Asien-Experte zählt er im Hong Kong GC erneut zu den Top-Titelkandidaten, vor allem da er am Sonntag gerade erst die Macao Open gewann.
Die Favoriten
Scott Hend muss seinen Titel gleich gegen eine ganze Meute von Top-Stars verteidigen. Mit Justin Rose, Y. E. Yang, Padraig Harrington und Graeme McDowell sind vier ehemalige Major-Champions in Hong Kong dabei. Dazu kommen mit Patrick Reed und Dustin Johnson zwei prominente Gäste aus den USA. Weitere Top-Spieler in Fanling sind die ehemaligen Hong-Kong-Sieger Miguel Ángel Jiménez und Ian Poulter. Ein kommender Star ist Matthew Fitzpatrick. Der 21-Jährige Engländer gewann gerade beim British Masters sein erstes Profi-Turnier.
Die deutschen Teilnehmer
Deutschland ist in Hong Kong durch Moritz Lampert und Bernd Ritthammer vertreten. Letzterer überraschte zuletzt mit Platz neun beim Portugal Masters. Es war nach Platz sieben beim Nordea Masters und Rang acht bei den AfrAsia Bank Mauritius Open immerhin schon sein drittes Top-10-Resultat des Jahres. Die beiden ersten Top-Ergebnisse sind allerdings schon vier bzw. fünf Monate her. In dieser Zeit gelang Ritthammer nicht viel. Daher war seine gute Leistung mit einer bogeyfreien 65er Schlussrunde „Balsam für meine Seele“. Es habe „mega Spaß gemacht, mal wieder oben mitzumischen“. Vielleicht gelingt ihm Ähnliches ja auch in dieser Woche in Hong Kong.