Mit Gehirn
Im vergangenen Jahr begrüßte die European Tour einen Neuzugang in ihrem Turnierkalender. Mit dem True Thailand Classic hat das südostasiatische Königreich Thailand erstmals eine feste jährliche Veranstaltung. Der Australier Andrew Dodt gewann die Premiere und kehrt als Titelverteidiger in den Black Mountain GC zurück. Mit Maximilian Kieffer und Marcel Siem sind auch zwei Deutsche in Hua Hin am Start. Sky überträgt das True Thailand Classic exklusiv live und in HD. Kommentar: Gregor Biernath.
Das Turnier
Nach acht Jahren Abwesenheit kehrte die European Tour im vergangenen Jahr nach Thailand zurück. Das Königreich beherbergte zuletzt im Jahr 2007 das Johnnie Walker Classic, das jedoch nicht ausschließlich in Thailand, sondern in verschiedenen Ländern Asiens ausgetragen wurde. Mit dem True Thailand Classic hat das Land jetzt erstmals ein eigenes Turnier der European Tour. Das Preisgeld beträgt 1,75 Millionen US-Dollar und ist damit fast doppelt so hoch wie bei den Thailand Open und der Thailand Golf Championship, die beiden anderen Profi-Turniere des Landes.
Der Platz
Wie schon bei der Premiere des True Thailand Classic im vergangenen Jahr ist erneut der Black Mountain GC in Hua Hin Schauplatz des Turniers. Als der Schwede Stig Notlöv im Jahr 2004 die Küstenstadt erstmals besuchte, erkannte er das Potenzial der Region für Golf. Ende 2005 entdeckte Notlöv in einem Tal, das von schwarzen Felsen umgeben ist, ein Grundstück, das seinen Ansprüchen genügte, kaufte es und baute einen herausragenden Championship-Kurs, der 2007 eröffnet wurde. Seither dient der Black Mountain GC vor allem skandinavischen Profis als Wintertrainingslager und seit vergangenem Jahr beherbergt er auch ein Turnier der European Tour.
Der Platz liegt in einer atemberaubenden Landschaft und wartet mit vielen Bunkern und Wasserhindernissen sowie welligen Fairways und Grüns auf. Thomas Björn, der bei der Premiere des True Thailand Classic dabei war, charakterisiert Black Mountain als einen Platz, der den Spielern viele Möglichkeiten bietet – sofern man intelligent spielt. „Man muss sein Gehirn einsetzen. Es geht darum, die richtige Balance zwischen aggressivem und cleverem Spiel zu finden. Dann ergeben sich Birdiechancen“, erklärt der Däne. Wer den Kurs hingegen zu aggressiv angeht, auf den warten auf den sehr schnellen und kniffligen Grüns „schreckliche“ Putts, warnt Björn.
Der Titelverteidiger
„Ich bin sprachlos – dieser Sieg kommt aus dem Nichts.“ Andrew Dodt konnte sein Glück kaum fassen, nachdem er die Premiere des True Thailand Classic mit einem Schlag Vorsprung vor Lokalmatador Thongchai Jaidee gewonnen hatte. Und er hatte ja auch durchaus recht mit seiner Einschätzung. Seit seinem ersten Sieg auf der European Tour im Februar 2010 hatte Dodt keine einzige weitere Top-10-Platzierung erreicht. Am Ende des Jahres 2013 hatte er als Nummer 149 der Jahreswertung seine Tourkarte verloren und war auch in der Qualifying School als 54. gescheitert.
„Um ehrlich zu sein, dass ich die Karte verloren habe, war wahrscheinlich das Beste, was mir passieren konnte“, glaubt der Australier. Zwölf Monate war er viel zuhause, spielte wieder auf der Asian Tour und fand so zu seinem Spiel zurück. Das galt für das weitere Jahr jedoch nur mit Einschränkungen. Im Verlauf des Jahres kam keine weitere Top-10-Platzierung hinzu und so landete er auch nur auf Rang 75 im Race to Dubai. Aber immerhin die Tourkarte hat er behalten – dank seines Triumphes im Black Mountain GC.
Die Favoriten
Das True Thailand Classic wartet in dieser Woche mit einem starken und sehr ausgeglichen besetzten Teilnehmerfeld auf. Einen Top-Favoriten unter den 156 Startern ausfindig zu machen, ist da nahezu unmöglich. Es gibt aber ein paar Kandidaten, die zum engeren Favoritenkreis zählen. Dazu gehören die thailändischen Lokalmatadoren Kiradech Aphirbarnrat und Thongchai Jaidee, die im vergangenen Jahr die Plätze vier und zwei belegten.
Weitere aussichtsreiche Spieler im Feld sind Miguel Àngel Jiménez, im letzten Jahr auf Platz sieben, Joost Luiten, Marc Warren, Nicolas Colsaerts, Thomas Pieters, Peter Uihlein und Kristoffer Broberg.
Die deutschen Teilnehmer
In Thailand steigen Maximilian Kieffer und Marcel Siem nach gut zwei Wochen Pause wieder ins Turniergeschehen ein. Für beide verlief das Jahr 2016 noch nicht so, wie sie sich das vorgestellt haben. Siem hatte mit Rang fünf in Abu Dhabi immerhin schon eine absolute Top-Platzierung, verpasste bei seinen sechs Starts aber auch schon dreimal den Cut. Er habe „noch ein gutes Stück Arbeit vor mir, bis ich da bin, wo ich hin möchte“, schrieb der 35-Jährige auf Facebook, ehe er sich „ins Trainingslager nach Florida“ verabschiedete. Wie schnell sich die Arbeit in den USA auszählt, wird sich in dieser Woche erstmals zeigen.
Maximilian Kieffer erreichte sein bestes Ergebnis des Jahres mit Platz 16 ebenfalls in Abu Dhabi. Die größte Auszeichnung bekam er jedoch abseits des Golfplatzes, als ihn die PGA of Germany im Februar zum Spieler des Jahres 2015 kürte. „Ich freue mich sehr über die Wahl zum Player of the Year. Vielen Dank an die Mitglieder der PGA of Germany für diese erneute Auszeichnung nach 2013. Eine schöne Bestätigung und Ehre“, bedankte er sich für die Wahl und will sie natürlich mit guten Resultaten schnellstmöglich bestätigen.