Saisoneröffnung im Napa Valley
Mit den Safeway Open startet die US PGA Tour in die neue Saison. Seitdem es auch bei den Turnieren im Herbst FedExCup-Punkte gibt, kommen Stars wie Phil Mickelson, Ryan Moore und Zach Johnson ins schöne Napa Valley. Sky zeigt den Saisonauftakt der US Tour vom 5. bis 8. Oktober täglich exklusiv live und in HD. Kommentar: Adrian Grosser.
Das Turnier
Bis vor wenigen Jahren fristeten die Safeway Open, damals noch unter dem Namen frys.com Open, ein gewisses Schattendasein. Sie gehörten zur sogenannten Fall Series, einer Serie von bis zu sieben Turnieren, die im Oktober und November im Zwischenreich zwischen der abgelaufenen und der kommenden Saison terminiert waren. Seit der umfassenden Reform des Tour-Kalenders im Jahr 2013, seit der sich der FedExCup nicht mehr am Kalenderjahr orientiert, gebührt den Safeway Open die Ehre der offiziellen Saisoneröffnung.
Diese Aufwertung tat und tut dem Turnier richtig gut. Denn unter den Profis hat sich natürlich herumgesprochen, dass man sich mit guten Ergebnissen im Herbst ein dickes Polster im FedExCup erspielen kann. So wie Jimmy Walker gleich im Jahr 2013, als er bei den damaligen frys.com Open seinen ersten Sieg auf der PGA Tour feierte, dem er zwei weitere folgen ließ und sich so für das US Ryder Cup Team qualifizierte. Oder wie der Südkoreaner Sangmoon Bae, der sich 2014 nach dem Auftakterfolg bis zur Tour Championship und ins internationale Team beim Presidents Cup spielte. Von ähnlichen Geschichten träumen viele der 140 Teilnehmer, die bei der Saisoneröffnung um das Preisgeld von insgesamt 6,2 Millionen US-Dollar und den Siegerscheck über 1.116.000 Dollar kämpfen.
Der Platz
Das Silverado Resort & Spa liegt inmitten der sanften Hügel des malerischen Napa Valley, einem bekannten Weinanbaugebiet nördlich von San Francisco. Die Safeway Open werden auf dem Nord-Kurs gespielt, der ursprünglich von Robert Trent Jones Jr. gestaltet und 1967 eröffnet wurde. Im Jahr 2010 erwarb der zweimalige Major-Champion und TV-Golf-Experte Johnny Miller die gesamte Anlage und überarbeitete den Kurs, um ihn an die Erfordernisse des modernen Golf anzupassen. Dabei verlängerte er den Platz auf eine Gesamtlänge von 6.586 Meter.
Für einen Par-72-Kurs ist das zwar immer noch relativ kurz, dafür hat der Platz andere Schwierigkeiten zu bieten, etwa die zahlreichen Wasserhindernisse oder die Grüns, die üblicherweise trocken, hart und sehr schnell sind. Die größte Schwierigkeit aber wartet neben den Grüns auf die Profis. Das Rough rund um die Grüns ist richtig tief. Präzise Annäherungsschläge sind somit der Schlüssel zum Erfolg auf dem North Course. „Wenn man die Grüns verfehlt, glaube ich nicht, dass man viele Pars spielen wird“, warnt Jon Vesper die Teilnehmer der Safeway Open. Und er muss es wissen, schließlich ist er der Direktor Golf des Silverado Resort & Spa.
Der Titelverteidiger
Man bekommt im Leben nur selten die Chance, einen Fehler „am selben Ort, bei derselben Gelegenheit zu tilgen, in dem man einfach das Gegenteil macht“, wunderte sich Brendan Steele nach seinem Sieg bei den Safeway Open über die verschlungenen Wege des Schicksals. Ein Jahr zuvor war Steele bei den Safeway Open als Führender in die Schlussrunde gestartet und hatte seine Führung verteidigt, bis er an der zwölf ein unnötiges Bogey kassierte und seine Siegchance mit 40 Schlägen auf den hinteren neun wegwarf.
Im vergangenen Jahr hatte der US-Amerikaner zwei Schlägen Rückstand, als er zur zwölf kam und erneut das Bogey spielte. „Ich dachte, das wäre es für mich gewesen“, erklärte er. Doch diese Erkenntnis beflügelte ihn. Während er ein Jahr zuvor versucht hatte, „keine Fehler zu machen“, wusste er diesmal, „dass ich etwas Besonderes leisten musste“. Was er auf keinen Fall machen wollte, war, auf Sicherheit zu spielen und eine gute Platzierung abzusichern. „Ich wollte aggressiv sein“, sagte Steele, der nun alles riskierte. Das Risiko zahlte sich mit drei Birdies auf den letzten drei Löchern und dem ersten Erfolg nach 141 sieglosen Turnierstarts seit seinem Premierenerfolg aus. „Das ist ein wenig Wiedergutmachung für letztes Jahr. Es ist schön, dass es so ausgegangen ist.“
Das Feld
Vorjahressieger Brendan Steele lässt es sich natürlich nicht nehmen, seinen Titel im Silverado Resort zu verteidigen. Dass ihm der Platz liegt, hat er ja bereits 2015 bewiesen, als er bis zum 12. Loch der Finalrunde in Führung lag, ehe er einbrach, fünf Bogeys kassierte und auf Rang 17 abrutschte. Mit dabei ist auch der Vorjahreszweite Patton Kizzire, dem es ähnlich erging wie Steele im Jahr zuvor. Nur dass Kizzire nicht selbst den Sieg verschenkte, sondern seinem plötzlich aufdrehenden Konkurrenten nichts entgegensetzen konnte.
Der Top-Star im Napa Valley ist jedoch Phil Mickelson. Zu den weiteren Favoriten zählen Zach Johnson, Ryan Moore, Kevin Na, Webb Simpson, Smylie Kaufman, Emiliano Grillo und Camilo Villegas.