Zwei echte Experten
Zach Johnson und Steve Stricker sind absolute Experten für den TPC Deere Run. Zusammen haben sie das John Deere Classic in den vergangenen acht Jahren viermal gewonnen und dazu noch weitere sieben Top-10-Platzierungen gesammelt. Die beiden US-Routiniers sind auch in dieser Woche neben Titelverteidiger Ryan Moore und Bubba Watson die Top-Favoriten in Silvis, Illinois. Mit dabei ist auch Alex Cejka. Sky überträgt das John Deere Classic ab dem 13. Juli exklusiv live und in HD. Kommentar: Adrian Grosser.
Das Turnier
Die Geschichte des John Deere Classic reicht bis ins Jahr 1971 zurück, als das Turnier unter dem damaligen Namen Quad Cities Open seine Premiere feierte. Die Quad Cities sind eine Metropolregion aus eigentlich fünf Städten in Iowa und Illinois, die zu beiden Seiten des Mississippi liegen. Die ersten vier Jahre fand das Turnier in Davenport, Iowa, statt, ehe es über den Fluss nach Coal Valley in Illinois umzog. Im Jahr 1999 wurde der Landtechnik- und Traktoren-Produzent John Deere zum Namenssponsor der Veranstaltung. Im Jahr darauf wechselte das Event in den extra dafür neu erbauten TPC Deere Run in Silvis, Illinois. Das Preisgeld in diesem Jahr beträgt 5,6 Millionen US-Dollar, der Sieger erhält 1.008.000 Dollar.
Der Platz
„Unser Ziel war es, einen Golfplatz im traditionellen Stil zu bauen, der alles hat, was man sich von einem Golfplatz wünscht“, sagt D.A. Weibring, der den TPC Deere Run entworfen hat. Weibring, selbst dreimaliger Sieger des Turniers (1979, 1991 und 1995), ist überzeugt, dass ihm das gelungen ist: „Es gibt markante Höhenunterschiede, baumgesäumte Fairways und großartige Aussichten auf den Rock River mit kleinen Teichen und tiefen Schluchten.“ Und das Beste an dem Platz sei, dass es keinerlei Immobilien auf dem Gelände gibt außer dem Klubhaus. Der im Jahr 2000 eröffnete Stadionkurs ist 6.646 Meter lang und spielt sich im Par 71. Niedrige Ergebnisse sind typisch für den TPC Deere Run. Vor sieben Jahren spielte Paul Goydos hier eine 59, während der spätere Sieger Steve Stricker am selben Tag eine 60 auf der Score-Karte eintrug.
Der Titelverteidiger
„Jeder Sieg ist etwas anders“, sagte Ryan Moore nach seinem fünften Erfolg auf der US PGA Tour. An seinem Sieg beim John Deere Classic im vergangenen Jahr habe ihm „gefallen, wie stabil ich war, ohne Bogey am Wochenende“. Moore kassierte das einzige Bogey des ganzen Turniers auf Bahn acht in der zweiten Runde und blieb danach bis zum Ende 46 Löcher bogeyfrei. Das alleine hätte aber nicht gereicht. Für Moore war sein Birdie-Putt aus acht Metern auf Loch vier der Finalrunde für seinen Sieg entscheidend.
„Es war ganz wichtig, früh ein zweites Birdie nachzulegen und den Jungs hinter mir zu zeigen, dass ich keinen Unfug mache“, erklärte der US-Amerikaner, der nur mit einem Schlag Vorsprung in den Tag gestartet war. Schlimm sei es, wenn man nach fünf, sechs Löchern noch bei Even Par liege oder sogar darüber, erklärte Moore – dann habe man „plötzlich zehn Typen hinter sich, die denken: 'Okay, ich kann mir den Kerl heute schnappen'“.
Letztlich konnte sich nur einer seiner Konkurrenten berechtigte Hoffnungen machen, doch auch sein Flightpartner Ben Martin kam nicht an Moore heran. „Ich habe ihm gesagt: 'Könntest du nicht mal ein Bogey für mich machen?'“, berichtete Martin, doch diesen Gefallen tat der 33-Jährige ihm nicht. „Hut ab! Ich glaube, er hat nicht einmal auch nur an einem Bogey geschnuppert“, würdigte der Zweitplatzierte die Leistung des Siegers.
Das Feld
Obwohl sich schon einige US Stars auf den Weg nach Europa gemacht haben, um sich bei den Scottish Open auf die Open Championship vorzubereiten, haben die Organisatoren des John Deere Classic ein ansehnliches Teilnehmerfeld zusammengestellt.
Angeführt wird das Feld von Titelverteidiger Ryan Moore, dem US Ryder Cup Kapitän von 2016, Davis Love III, sowie den zweifachen Major-Siegern Bubba Watson und Zach Johnson. Letzterer wuchs im nur 100 Kilometer entfernten Cedar Rapids auf und ging in Des Moines, der Hauptstadt von Iowa, zur Uni. Als erfolgreicher Nachwuchsspieler wurde er schon vor seiner PGA-Karriere als Lokalmatador zum John Deere Classic eingeladen. Seine Bilanz der vergangenen acht Jahre ist besonders beeindruckend. Sechs Mal landete er unter den Top-3, 2012 gewann er das Turnier, 2013 verlor er erst im Stechen gegen Jordan Spieth.
Johnson ist jedoch nicht der einzige Experte für den TPC Deere Run. Noch besser als seine Statistik der letzten acht Jahre liest sich die von Steve Stricker. Von 2009 bis 2011 gewann der Routinier das Turnier dreimal in Folge und auch 2012 spielte er lange um den Sieg mit, bis ihn zwei Bogeys auf der 14 und 15 auf Platz fünf zurückwarfen. 2013 und 2014 wurde er Zehnter und Elfter, ehe seine Superserie 2015 riss.
Zu den weiteren Titelkandidaten in Silvis zählen unter anderen Daniel Berger, Kevin Streelman, der US-Open-Zweite Brian Harman, Fanliebling K.J. Choi, Charley Hoffman und BMW International Open Sieger Andres Romero. Einziger Deutscher im Feld ist Alex Cejka.