Hält die indische Dominanz?
Nächster Halt auf der European Tour ist Indien. Die traditionsreichen Hero Indian Open gehören zum dritten Mal zum europäischen Turnierzirkel. In den beiden Vorjahren machten die Lokalmatadore Anirban Lahiri und SSP Chowrasia den Titel unter sich aus. Kann in diesem Jahr ein Europäer in die indische Phalanx einbrechen? Mit Marcel Siem, Maximilian Kieffer und Alexander Knappe versuchen es auch drei Deutsche. Sky überträgt das Turnier exklusiv live und in HD. Kommentar: Gregor Biernath.
Das Turnier
Die Indian Open können auf eine verhältnismäßig lange Geschichte zurückblicken. Seine Premiere feierte das Turnier bereits 1964. Treibende Kraft hinter der Einrichtung der Veranstaltung war der fünffache Open Champion Peter Thompson. Der Australier machte auf seinen Reisen aus der Heimat zu den weltweiten Turnieren immer Station in Indien. Dabei erkannte er das Potenzial für eine nationale Golfmeisterschaft. Thompson drückte dem Turnier auch seinen Stempel auf, indem er die Premierenveranstaltung 1964 gewann und mit drei Erfolgen (1966, 1976) bis 2007 alleiniger Rekordsieger war. Außerdem übernahm er 1977 federführend die anstehenden Platzrenovierungen und –umbauten im Delhi Golf Club, der sowohl der erste als auch der häufigste Austragungsort des Turniers war.
Seit zwei Jahren gehören die Hero Indian Open zum Turnierkalender der European Tour. Das Preisgeld in dieser Woche beträgt 1.750.000 US-Dollar.
Der Platz
Nach zwei Jahren auf dem Delhi GC zieht das Turnier in diesem Jahr in den 30 Kilometer südwestlich gelegenen Vorort Gurgaon um. Der dortige DLF Golf & Country Club wurde 1999 mit einem von Arnold Palmer gestalteten Kurs eröffnet. In 2015 kam ein weiterer 18-Loch-Platz hinzu. Das Layout des 7.004 Meter langen Kurses stammt von einer weiteren Golf-Legende, nämlich von Gary Player. Zwei große Seen, breite Fairways, große, wellige Grüns und trickreiche Bunker prägen den Platz. Wie man es von Gary Player Design gewohnt ist, ist die richtige Strategie der Schlüssel zum Erfolg auf dem Platz.
Der Titelverteidiger
Der Druck auf SSP Chowrasia vor der Schlussrunde der Hero Indian Open im vergangenen Jahr muss immens gewesen sein. Der Inder ging zwar mit zwei Schlägen Vorsprung ins Finale, doch die entscheidende Frage war, ob er die Nerven behalten und die Gedanken an das Vorjahr würde vertreiben können. Zwölf Monate zuvor war Chowrasia ebenfalls als Führender in die Schlussrunde gestartet, mit insgesamt fünf über Par hatte er jedoch sieben Schläge Vorsprung auf seinen Landsmann Anirban Lahiri verspielt und schließlich auch das Stechen am ersten Extraloch verloren.
„Ich war bei diesem Turnier viermal Zweiter und ich habe mir immer gesagt, 'ich muss dieses Turnier einmal gewinnen'“, sagte Chowrasia, nachdem er es endlich geschafft hatte. Dabei sah es zu Beginn der Runde zunächst so aus, als ob sich die Geschichte des Vorjahres wiederholen könnte. Denn Lahiri, der diesmal mit vier Schlägen Rückstand auf die Runde gegangen war, spielte die ersten drei Löcher Birdie, und als Chowrasia selbst ein Bogey auf der sechs kassierte, war zwischen den beiden plötzlich Gleichstand. Doch diesmal hielt Chowrasia dagegen und ging mit einem Schlag Vorsprung auf die 18. „Der Druck war groß auf dem letzten Loch, aber als Anirban seinen Birdie-Putt verpasste, wusste ich, dass ich das Turnier gewinnen würde“, erklärte der glückliche Sieger, für den der Sieg bei der eigenen nationalen Meisterschaft eine „große Ehre“ ist.
Das Feld
Der Star der Hero Indian Open kommt direkt aus Mexiko eingeflogen. Bei der WGC – Mexico Championship belegte Rafael Cabrera-Bello eben noch den 38. Platz. In einem Feld mit der kompletten Weltelite ist das ein ehrenwertes Ergebnis. Für die Hero Indian Open hat sich der Spanier aber sicher mehr vorgenommen. Neben Cabrera-Bello, der im vergangenen Jahr zum europäischen Ryder-Cup-Team gehörte, sind mit Nicolas Colsaerts (2012), Stephen Gallacher (2014) und Edoardo Molinari (2010) drei weitere ehemalige Ryder-Cup-Spieler in Neu-Delhi dabei.
Zu den Favoriten gehört auch ein australisches Trio, bestehend aus Brett Rumford, dem Sieger des ISPS Handa Perth Super 6; Scott Hend, der Nummer eins der Asian Tour 2016; sowie Todd Sinnott, der aktuellen Nummer 5 der Asian Tour und Sieger der Myanmar Open.
Top-Favoriten in dieser Woche sind allerdings die beiden Lokalmatadore und Sieger der letzten zwei Jahre Anirban Lahiri und SSP Chowrasia. Weitere indische Spitzenspieler sind Arjun Atwal, Gaganjeet Bhullar und Rashid Khan. Zu den asiatischen Favoriten zählen außerdem die beiden Thailänder Kiradech Aphirbarnrat und Prayed Marksaeng