Ausflug nach Malaysia
66 Pros der US PGA Tour machen sich in dieser Woche auf den weiten Weg nach Malaysia zum CIMB Classic. Dort treffen sie auf zwölf Top-Spieler der Asian Tour. Angeführt wird die US-Riege von Ryder-Cup-Held Patrick Reed, Titelverteidiger Justin Thomas und Ryan Moore. An der Spitze des asiatischen Kontingents stehen mit Scott Hend und Marcus Fraser zwei Australier. Mit dabei in Kuala Lumpur ist auch Alex Cejka. Sky überträgt das Turnier ab Donnerstag täglich exklusiv live und in HD. Kommentar: Gregor Biernath.
Das Turnier
Golf ist schon vor einigen Jahren zu einem globalen Sport geworden. Lange vorbei sind die Zeiten, als fast nur US-Amerikaner auf der US PGA Tour unterwegs waren. Vor mittlerweile sechs Jahren wagte die Tour dann auch einen großen Schritt raus aus den USA und co-sanktionierte erstmals ein Turnier in Asien. In den Anfangsjahren war das CIMB Asia Pacific Classic Malaysia noch ein unoffizielles Event mit nur 40 Teilnehmern, das weder für die Geldrangliste noch den FedExCup zählte.
Mit der Reform des FedExCup zur Saison 2013/14 wurde das CIMB Classic jedoch aufgewertet und in den Rang eines regulären Turnieres inklusive 500 FedExCup-Punkten für den Sieger gehoben. Das Teilnehmerfeld wurde gleichzeitig auf 78 Spieler aufgestockt, von denen sich 66 über die PGA Tour qualifizieren. Hinzu kommen die zehn Top-Spieler der Asian Tour sowie der bestplatzierte Golfer Malaysias in der Weltrangliste und der Sieger des Sapura Kencana National Qualifier. Das Preisgeld in dieser Woche beträgt sieben Millionen US-Dollar, der Sieger erhält 1.260.000 Dollar. Einen Cut gibt es nicht.
Der Platz
Der Name ist neu, der Platz ist jedoch der alte. In diesem Sommer ist der Kuala Lumpur Golf & Country Club dem TPC-Netzwerk beigetreten und heißt seitdem TPC Kuala Lumpur. Der 6.387 Meter lange West-Kurs wurde 1991 erbaut und 2008 komplett umgestaltet. Der Par-72-Platz liegt nur zehn Minuten von Kuala Lumpurs Zentrum entfernt in einer ruhigen Oase abseits des städtischen Trubels. Der Stadtteil Bukit Kiara mit seinen bewaldeten Hügeln gilt als „grüne Lunge“ der Millionenmetropole.
Der leicht gewellte Kurs gewährt den Spielern hervorragende Sicht auf die Bahnen und die umliegende Landschaft. Der Platz ist ein sogenannter „shot-makers“-Kurs, der den Spielern viele verschiedene taktische Optionen bietet. Entscheidend dafür ist jedoch, dass man die Fairways trifft. „Das Wichtigste auf dem Platz ist, den Ball auf dem Fairway zu platzieren“, erklärt Ryan Moore, „nur so bekommt man ordentliche Schläge in die Grüns.“ Sein Erfolgsgeheimnis seien die guten und sicheren Abschläge, verrät der zweimalige Titelträger, er wähle daher selbst an den Par-5-Löchern meist das Dreier-Holz anstatt des Drivers.
Der Titelverteidiger
Justin Thomas hatte das Gefühl, „das Turnier unter Kontrolle“ zu haben, als er am Schlusstag des CIMB Classic zur 14. Bahn kam. Doch dann schlug er seinen Annäherungsschlag ins Wasser und kassierte in der Folge ein Bogey auf dem kurzen Par 4. Der 22-Jährige blieb jedoch cool und sagte sich, „dass ich den Fehler nicht gemacht habe, weil ich nervös war“. Sein Ball lag etwas abschüssig und mit solchen Lagen habe er schon länger Probleme gehabt, berichtete Thomas. „Unglücklicherweise war da dieses riesige Wasserhindernis vor dem Grün.“
Der US-Amerikaner hakte den Schlagverlust also schnell ab und schlug sofort zurück. Mit drei Birdies auf den folgenden drei Löchern übernahm er wieder die Kontrolle und brauchte auf dem letzten Loch, einem relativ leichten Par 5, nur noch ein Par zum Sieg. Dass er doch noch etwas zittern musste, lag daran, dass sein zweiter Schlag den Bunker vor dem Grün fand. So blieb ihm am Ende noch ein Zwei-Meter-Putt zum ersten Turniersieg auf der US-Tour. „Ich kann's immer noch nicht glauben, dass ich den Putt zum Sieg versenkt habe. Das ist fantastisch“, jubelte Thomas nach dem größten Erfolg seiner jungen Karriere.
Die Favoriten
Sollte Patrick Reed seine Leistung vom Ryder Cup in Malaysia wiederholen, dürfte er in dieser Woche unschlagbar sein. Aber auch ohne die Extra-Motivation durch die besonders starken Emotionen des Kontinentalduells zwischen den USA und Europa zählt der 26-Jährige im TPC Kuala Lumpur zu den Top-Favoriten. Dass er mit dem Platz und den äußeren Bedingungen in Asien gut zurechtkommt, bewies er im vergangenen Jahr mit Rang zehn.
Zu seinen größten Herausforderern gehört sein Ryder-Cup-Teamkollege Ryan Moore. Der gewann das Turnier 2013 und 2014 und war vor zwölf Monaten schlaggleich mit Reed Zehnter. Seinen Platz im US-Team sicherte sich der 33-Jährige mit seinem zweiten Platz bei der Tour Championship, die ihn auf Rang sieben im FedExCup katapultierte.
Ein weiterer heißer Kandidat ist Paul Casey, der in den letzten Wochen in Top-Form spielt und bei seinen letzten vier Starts die Plätze zwei, zwei, vier und drei belegte. Der Engländer ist also reif für einen Turniersieg. Zu den Favoriten zählen außerdem Titelverteidiger Thomas, Hideki Matsuyama, Kevin Na, der Vorjahreszweite Adam Scott und Sergio Garcia.
Der deutsche Teilnehmer
Es war beinahe schon tragisch, wie die Saison 2016 für Alex Cejka endete. Dank starker Leistungen hatte sich der Deutsche sicher für die ersten beiden Playoff-Turniere qualifiziert und hatte sehr gute Chancen, auch das dritte zu erreichen. „Ich will auf jeden Fall ins dritte. Und wenn es gut geht, würde ich gerne alle vier mitspielen“, hatte er nach dem Ende der regulären Saison erklärt. Doch dann stoppte ihn nach den Olympischen Spielen ein eingeklemmter Nerv und er musste die Teilnahme am The Barclays und der Deutsche Bank Championship absagen und hatte so keine Chance, sich für die beiden finalen Playoff-Turniere zu qualifizieren. Die Enttäuschung darüber ist mittlerweile abgehakt. Ab dieser Woche geht es für den 45–Jährigen darum, für den FedExCup 2017 so viele Punkte zu sammeln, dass er im kommenden Spätsommer wieder die Chance auf die Playoffs hat.