Weltklasse in Wentworth
Die BMW PGA Championship ist das Aushängeschild der European Tour. Für die europäischen Stars ist die Veranstaltung am Stammsitz der European Tour jedes Jahr ein Highlight im Turnierkalender. Titelverteidiger Chris Wood, der Weltranglistenzweite Rory McIlroy, Open Champion Henrik Stenson und Olympiasieger Justin Rose sind die Top-Favoriten. Martin Kaymer führt die fünfköpfige deutsche Delegation an, Bernd Wiesberger ist einziger Österreicher im Feld. Sky präsentiert das Turnier exklusiv live und in HD. Kommentar: Adrian Grosser.
Das Turnier
Die 1955 gegründete BMW PGA Championship ist eins der prestigeträchtigsten Turniere auf der European Tour. Jahr für Jahr pilgern die europäischen Top-Stars in den Westen Londons. Der Grund dafür ist leicht erklärt. Natürlich spielen das für europäische Verhältnisse immense Preisgeld von fünf Millionen Euro und die vielen Weltranglistenpunkte eine Rolle. Vielmehr ist es aber die Aura des Turniers, die die größte Anziehungskraft ausübt. Beim Blick auf die Siegerliste im Wentworth Club packt selbst hartgesottene Profis die Ehrfurcht. Von Premierensieger Tony Jacklin über Arnold Palmer, den vierfachen Champion Sir Nick Faldo, Seve Ballesteros und die dreimaligen Titelträger Bernhard Langer und Colin Montgomerie haben sich die Größen des Golfsports in der Hall of Fame verewigt.
In diesem Jahr ist die PGA Championship die Auftaktveranstaltung der neuen Rolex Series. Das Preisgeld ist dadurch noch einmal auf sieben Millionen US-Dollar erhöht worden.
Der Platz
Eröffnet wurde der West Course des Wentworth Club in 1926. Harry Colt, der Architekt des Platzes, nutzte die natürlichen Gegebenheiten des stark bewaldeten Geländes und schuf einen anspruchsvollen Golfkurs, der 80 Jahre fast unverändert bestehen blieb. Erst die fortschreitende technische und physische Entwicklung des modernen Golf-Sports machte eine Überarbeitung erforderlich. Diese Aufgabe fiel passenderweise Ernie Els zu, der jahrelang mit seiner Familie in einem Haus unmittelbar hinter dem 16. Grün lebte.
Die ersten Verbesserungen erfolgten 2006, weitere Umbaumaßnahmen dann zwischen 2009 und 2010. In den zurückliegenden zwölf Monaten wurde der West Course dann nochmals tief greifend umgebaut. Ziel war es, den fast 100 Jahre alten West Course in einen modernen, anspruchsvollen und herausfordernden Golf-Platz zu verwandeln, ohne ihn seines eigentümlichen Charakters zu berauben.
Birdie-Chancen ergeben sich auf dem 6.677 Meter langen Par-72-Kurs vor allem auf den vier Par-5-Löchern. Das leichteste von ihnen ist die vierte Bahn, das schwierigste Par-5 ist das Schlussloch, das überdies wohl die spannendste Bahn des Platzes ist. Luke Donald verrät warum: „Wenn man die Sandhindernisse auf der linken Seite umgeht und einen ordentlichen Abschlag hinlegt, kann man das Grün mit zwei Schlägen erreichen“, erklärt der zweimalige Wentworth-Sieger. Allerdings berge das Wasser drum herum einiges an Gefahrenpotenzial, warnt der Engländer. Es ist mithin ein Loch, bei dem man die Chance hat, „für Risiko belohnt zu werden“.
Der Titelverteidiger
Auf der European Tour zu gewinnen sei schwierig – „das habe ich bewiesen“, erklärte Chris Wood nach seinem Erfolg bei der BMW PGA Championship. Der Engländer berichtete, dass er die ganze Schlussrunde über nicht auf das Leaderboard geschaut habe. „Aber wenn man bei solch unangenehmen Bedingungen viele Birdies macht, weiß man, dass man vorne dabei ist.“ Mit vier Birdies und einem Eagle auf den vorderen neun legte Wood den Grundstein für seinen Erfolg. Der geriet auf den hinteren neun allerdings nochmal in Gefahr.
Nach drei Bogeys von der 14 bis zur 17 schmolz sein Vorsprung auf den Dänen Rikard Karlberg auf einen einzigen Schlag. Wood wusste das nicht und wollte auf der 18, einem Par-5, mit dem zweiten Schlag das Grün angreifen. Sein Caddie hielt ihn davon ab und riet ihm, den Ball vorzulegen. „Da wusste ich, dass ein Par wohl ausreichen würde“, sagte Wood. So war es. Mit dem Par sicherte er sich den größten Erfolg seiner Karriere. „Das ist fantastisch“, jubelte Wood, „meine Familie und Freunde sind hier. Vor ihren Augen zu gewinnen, fühlt sich unwirklich an.“
Das Feld
Es gibt kaum einen europäischen Top-Spieler, der sich die PGA Championship entgehen lässt. Rory McIlroy, Henrik Stenson, Justin Rose, Danny Willett, Alex Noren, Tommy Fleetwood, Luke Donald und natürlich auch Titelverteidiger Chris Wood sowie Martin Kaymer und Bernd Wiesberger sind alle in Wentworth dabei. In diesem hochkarätigen Feld fällt es schwer, einen eindeutigen Favoriten auszumachen.
Während Rory McIlroy, Luke Donald und Chris Wood das Turnier bereits gewonnen haben, fehlt Stenson, Rose, Wiesberger und Kaymer noch ein Erfolg in Wentworth. „Das ist einer der großen Titel, die man in seiner Karriere unbedingt einmal gewinnen will“, sagt Kaymer, der alles daran setzen wird, dass es bereits in diesem Jahr klappt.
Neben der deutschen Nummer eins sind auch Maximilian Kieffer, Marcel Siem, Florian Fritsch, Bernd Ritthammer und Alexander Knappe für das Turnier qualifiziert.