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"The Young Pope": Der Papst bin ich!

Grandios nebulös: Jude Law als undurchsichtiger, junger Papst Pius XIII.

10.02.2017

Jude Law spielt in Paolo Sorrentinos erster Serie "The Young Pope" den ungewöhnlichsten Papst aller Zeiten – und die Rolle seines Lebens.

Regisseur Paolo Sorrentino (links) konnte auch Diane Keaton (rechts) für die Serie gewinnen.

Dieser Papst ist jung. Schön. Und er wirkt ziemlich cool, wie er so genüsslich einen tiefen Zug aus seiner Zigarette nimmt. Kein Wunder: Denn diesen – selbstverständ­lich fiktiven – Papst Pius XIII. spielt Hollywoodstar Jude Law.

Und er ist nicht nur eine Idealbesetzung für "The Young Pope", die erste Serie von Oscar- Preisträger Paolo Sorrentino, es ist wahrscheinlich die Rolle seines Lebens.

Das liegt nicht nur an seinen ebenmäßigen Gesichtszügen und seinem unvergleich­lichen Dandy-Charme, mit dem Law oft gespielt und zuletzt auch kokettiert hat. Es liegt vor allem an der Härte und den menschlichen Abgründen, die Law bei seinen Figuren immer durchschimmern lässt.

Exzentrisch, machtbewusst, intrigant

Denn eines ist klar: Dieser Papst ist nicht das Model, dass sich die Marketing-Stra­tegen des Vatikans um Sofia (Cécile de France) gewünscht hatten. Und er ist auch nicht die leicht zu manipulieren­de Marionette, die Kardinal Voiello (Silvio Orlando) in ihm gesehen hat. Der Amerikaner bricht unerschrocken mit Traditionen und Strukturen, verlangt nach Cherry Coke Light zum Frühstück, raucht Kette und engagiert Schwester Mary (Diane Keaton) als Beraterin – die Ziehmutter aus dem Kloster, in dem er elternlos aufwuchs. Dieser Papst ist exzentrisch, machtbewusst, intrigant und traumati­siert. Aber ist er ein Revolutionär? Ein Reaktionär? Er bleibt zunächst eines: undurchsichtig.

"Er ist komplex – wie wir alle", erklärt Jude Law im Gespräch mit Sky. Und wünscht sich, dass die Zuschauer ihm Zeit geben, seine vielschichtige Figur zu entblättern, ohne vorschnell über sie zu urteilen. Für die Rolle hatte er sich wegen Regisseur Paolo Sorrenti­no entschieden: "Ich war begeistert von der Aussicht, mit ihm zu arbeiten – egal, an was." So ging es einer erlesenen Riege internationaler Schauspielstars.

Der Papst ist auch ein Mensch

Sorrentino hatte nicht nur in seinem Oscar-prämierten Film "La Grande Bellezza – Die große Schön­heit" mit seinen berückenden Bildkompositionen begeistert. Wie viele Arthouse-Regisseu­re hat er nun eine Pay-TV-Serie entwickelt. Und kann in der Co-Produktion von Sky, HBO und Canal+ seine einzigartige Bildsprache ins Fernsehen übertragen. Das prächtige Setting hat ihm dabei in die Hände gespielt. "Für mich macht die Kirche großes Theater", meint auch Law. "Sie bietet die besten Kostüme, die unglaublichsten Bühnenbilder, ein paar der besten Dialoge. Mit sehr geringem Aufwand konnten wir so diese außerge­wöhnlichen Szenarien entwerfen."

Als Law klar wurde, dass er tatsächlich den Papst spielen sollte, fühlte er sich vor allem – überfordert: "Aber Paolo hat mich – und das Publikum – daran erinnert, dass er ein Mensch ist. Paolo sagte immer wieder zu mir: Spiele den Menschen, sein Drama, sein Ringen."

Jude Law spielt diesen Menschen in "The Young Pope" so faszinierend, dass wir ihn unbedingt besser kennenlernen möchten. Aber hätte er – trotz aller Menschlichkeit – damit gerechnet, eines Tages Papst zu werden? Law lacht. "Nein. Von jetzt an kann es eigentlich nur noch abwärts gehen."